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IS prahlte damit, die EU mit ihren Angriffen zu zerbrechen – Murtaza Hussain von The Intercept

25. März 2016

IS prahlte damit, die EU mit ihren Angriffen zu zerbrechen


(Dieser Artikel wurde von Murtaza Hussain geschrieben und ist ursprünglich auf “The Intercept” erschienen. acTVism Munich hat ausgewählte Auszüge dieses Artikels sinngemäß ins Deutsche übertragen.) ISIS Eur


Nach dem Massaker des IS in Paris im November verbreitete sich ein Newsletter, der die Auswirkungen des Angriffes auf Brüssel aus ihrer Sicht aufzeigt, unter anderem die Schwächung der Einheit des Kontinentes und die wirtschaftliche Erschöpfung der Mitgliedsstaaten.

In einer kürzlich nach dem Pariser Attentat veröffentlichte Ausgabe des IS Newsletter „al Naba“, wurde in einer Rubrik darüber geprahlt, dass „der Pariser Angriff eine Instabilität der europäischen Länder hervorbrachte, welche lang haltende Auswirkungen haben wird.“ Diese werden als „die Schwächung der europäischen Geschlossenheit, mit Aufforderungen das Schengen Abkommen aufzuheben … welches das freizügige Reisen innerhalb der EU ohne Grenzkontrolle erlaubt“: „Sicherheitsmaßnahmen die Milliarden Dollar kosten werden“ und „gegenseitige Beschuldigungen zwischen Frankreich und Belgien“ über Sicherheitsversäumnisse benannt.

the-assault-in-paris                                                               Eine Infografik aus dem IS-Newsletter “Al-Nabib”

Aus Derselbigen geht hervor, dass der durch Terrorismus geförderte „grundsätzliche Umstand des Unbehagens“ zu einer Abnahme des Tourismus und neuen Reiseeinschränkungen führen würde, die der klammen EU weitere „mehrere Milliarden Dollar“ an Einnahmen kosten würde.

„Weil der IS erkennt, dass sie militärisch nicht mithalten kann, benutzen sie Strategien, welche darauf Zielen, größere Mächte ökonomisch und politisch ausbluten zu lassen,“ sagt Amarnath Amarasingam, Mitglied des „George Washington Program on Extremism.“

Eine ähnliche Strategie wurde bekannterweise in 2004 durch al-Qaeda Führer Osama bin Laden beschrieben. Er behauptete, das Ziel der Terrorangriffe am 11.September war, die U.S.A. in mehrere teure Kriege zu verwickeln, welche ihre Ressourcen und politischen Willen ausschöpfen und Gegenschläge in der muslimischen Gemeinschaft zu provozieren.

„Die kluge Strategie heißt zu Verstehen, sich im Ausland zu involvieren, was möglicherweise in der heutigen Welt unabdingbar sei, bedeutet, eine Art Gegenschlag kleinerer Gruppierungen erwarten zu müssen. Doch sobald wir es wie einen Zivilisationskrieg behandeln möchten und damit beginnen, unsere Institutionen auseinander zu nehmen, wird es zu einer Selbstzerstörungsübung.“

Wenn die EU Länder auf die Brüsseler Angriffe mit weiteren Einschränkungen der Reisefreiheit zwischen Mitgliedstaaten reagieren, wäre es ein weiterer Schritt in Richtung Auseinandernehmen der integrierten politischen Ordnung, die dem Kontinent seit dem zweiten Weltkrieg den Frieden beschert. Diese Ordnung wurde von dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer als „Notwendig für unsere Sicherheit, für unsere Freiheit, für unsere Existenz als Nation und für uns als intellektuelle und kreative internationale Gemeinschaft“ erklärt. Der Glaube des IS daran, ihre Handlungen würden die europäische Integration unterwandern, suggeriert, dass der Plan hinter den Angriffen anspruchsvoller ist, als einfacher blinder Terror.

Der islamische Staat hat wiederholt klargestellt, dass der Hintergrund für ihre Attacken sei, die Gesellschaften zu schockieren und dadurch die innerlichen Unterschiede zu verschärfen. Nach den Massakern in den Büros von „Charlie Hebdo“ 2015 rühmte sich der IS damit, dass ihre Attacken die „Grauzone“, die Koexistenz zwischen Muslimen und westlichen Menschen „eliminieren würde.“ Der Angriff in Brüssel, Hauptstadt der Europäischen Union, scheint ebenfalls daraufhin kalkuliert zu sein, die Trennung zwischen den europäischen Ländern zu verschärfen.


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