Deutschlands Rolle in der Europäischen Union mit Heiner Flassbeck – Teil 1
Am 17. November 2015 nahm Heiner Flassbeck an einer Veranstaltung von acTVism Munich in der Muffathalle München teil. Thema war „Deutschlands Rolle in der Europäischen Union und in der internationalen Politik: Nachkriegsgeschichte, Gegenwart und mögliche Zukunft“.
Im ersten Teil des Gesprächs räumt Heiner Flassbeck mit dem Mythos auf, Griechenland habe die europäische Finanzkrise verursacht. Er erläutert, wie Deutschland durch das Senken bzw. nicht Anheben der Löhne trotz steigender Produktivität seine Arbeitslosigkeit exportiert hat.
Diese und weitere Fragen werden in diesem Video beantwortet.
Auszug aus dem Video:
Heiner Flassbeck über Deutschlands entscheidenden Fehler:
Deutschland geht es relativ gut im Vergleich zu den anderen. Warum? Deutschland hat in der Währungsunion seine Löhne nicht mehr erhöht – oder gesenkt, aber in erster Linie nicht mehr erhöht – so wie es alle anderen Länder erwartet haben. Frankreich, zum Beispiel, hat seine Löhne völlig normal erhöht. Das hat dazu geführt, dass es eine große Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit gibt zwischen Deutschland und Frankreich. Auf diese Weise hat Deutschland seine Arbeitslosigkeit exportiert. Man muss es so brutal sagen. Deutschland hat seine Arbeitslosigkeit exportiert und deswegen geht es Deutschland relativ gut. Die anderen haben jetzt unsere Arbeitslosigkeit und kämpfen damit.
Über Heiner Flassbeck:
Heiner Flassbeck studierte Volkswirtschaft in Saarbrücken von 1971 bis 1975. An der Freien Universität Berlin wurde er 1987 mit dem Thema „Preise, Zins und Wechselkurs“ promoviert. Seit 2005 ist er Honorarprofessor an der Universität Hamburg. Er arbeitete von 1976 bis 1980 im Stab des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Wiesbaden. Es folgten sechs Jahre in verschiedenen Referaten des Bundesministeriums für Wirtschaft in Bonn, bevor er in das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin eintrat, wo er von 1988 bis 1998 Leiter der Abteilung Konjunktur war.
Im Jahre 1998 wurde Heiner Flassbeck zum beamteten Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen ernannt, schied aber nach dem Rücktritt des Ministers im Frühjahr 1999 wieder aus. Im Jahr 2000 ging er zum Sekretariat der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf, wo er von August 2003 bis Dezember 2012 die Abteilung für Globalisierung und Entwicklungsstrategien leitete. Als Chef-Volkswirt war er unter anderem verantwortlich für den jährlichen Trade and Development Report und die Mitarbeit des UNCTAD-Sekretariats in der G 20. Er ist seit 2005 Autor von vier Büchern und Ko-Autor von drei weiteren und hat zahlreiche Aufsätze zur Wirtschaftspolitik und Presseartikel verfasst. Im Januar 2013 hat er flassbeck-economics (flassbeck-economics.de) gegründet, eine Institution, die sich der Aufklärung in wirtschaftlichen Fragen und der wirtschaftspolitischen Beratung widmet.
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1 Antwort auf „Deutschlands Rolle in der Europäischen Union mit Heiner Flassbeck – Teil 1“
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