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Demonstration in Tel Aviv

“Tod für alle Araber”: Demonstration in Tel Aviv

21. April 2016

” Tod für alle Araber ” Demonstration in Tel Aviv zieht Tausende


(Der folgende Text wurde ursprünglich von Ali Abuminah geschrieben und via „The Electronic Intifada“ veröffentlicht. acTVism Munich hat ausgewählte Auszüge aus diesem Text sinngemäß ins Deutsche übertragen.)


Tausende Israelis versammelten sich Dienstag am Yitzhak-Rabin-Platz in Tel Aviv, um Elor Azarya zu unterstützen, den Soldaten, der dabei gefilmt wurde, wie er einen schwer verletzten Palästinenser erschoss. Die Demonstranten skandierten anti-arabische Sentiments und griffen Menschen an, die als Linke oder Journalisten wahrgenommen wurden.

Israels Premierminister rief Stunden vorher dazu auf, Nachsicht mit dem Soldaten zu haben.

Ein „Times of Israel“ Reporter, Judah Ari Gross tweetete, dass ein Aktivist von „B’Tselem,“ die Menschenrechtsgruppe die das Video veröffentlicht haben, in dem zu sehen ist wie Azarya den Palästinenser Abd al-Fattah al Sharif erschiesst, musste mit Polizeihilfe vom Rabin-Platz begleitet werden um „sein Leben zu schützen.“

Journalisten angegriffen

Reporter David Sheen, ein Mitwirkender der „ The Electronic Intifada,“ wurde von einem Mob umzingelt und von der Polizei dazu befohlen, den Platz zu verlassen, nachdem er beschuldigt wurde, mit „B’Tselem“ in Verbindng zu stehen.

Sheen sagte zu „The Electronic Itifada,“ dass er am Rabin-Platz angekommen sei, noch bevor die Demonstration begann, aber mehrere Hunderte sich bereits dort versammelt hatten. Einige baten ihn darum, sie mit ihren Schildern zur Unterstützung und Solidarität für Azarya zu filmen.

Zu diesem Zeitpunkt, sagte er, begann ein Mann ihn bezüglich der Filmerei zu befragen. Andere aus dem Mob beteiligten sich schnell und schrien Sheen an, „Bist du B’Tselem? Geh nach Gaza!“

Sheen berichtet, dass er versuchte ruhig zu bleiben und den Platz zu verlassen, aber der immer aggressiver werdende Mob verfolgte ihn, begannen ihn einzukreisen und zu treten.

Ein Polizist packte ihn und zog ihn heraus. Sheen gab an, die Polizei habe sein Kamera-Equpiment weggenommen und ihn befragt. Nachdem er ihnen mitteilte, er sei Journalist, forderten sie ihn auf, entweder sofort zu gehen oder die Nacht im Gefängnis zu verbringen. Sheen berichtet, er habe sich zum Gehen entschieden, woraufhin ihm die Polizei sein Equipment zurück gab.

Beobachten konnte Sheen, wie die Polizei als effektiver Komplize des Mobs auftrat, indem sie etwaige Journalisten, welche darüber berichten könnten, entfernten.

Ebenso berichtete Sheen, dieser Angriff sei erschreckend gewesen, „weil ich wusste, dass jeder andere in dieser Demonstration die gleiche Mentalität hat und es niemanden gab, der dazwischen gehen würde, also hätte es sehr einfach noch viel schlimmer werden können und niemand hätte mich herausnehmen können.“

Nach eigener Aussage wurde er bereits während vergangener Demonstrationen bedroht, erlebte aber noch nie solch eine Gewalt.

„Es überrascht mich nicht, dass die Menschen in Israel einen Hass gegenüber Journalisten hegen,“ sagte Sheen.

„Sie sehen nicht die Taten des Soldaten als Problem,“ fügte er hinzu. „Sie sehen das Problem in der Entlarvung der Weltmedien, welche Druck auf die Regierung ausübt, sodass sie ihre Unterstützung gegenüber des Soldaten zurücknehmen müssen.“

„Dennoch überrascht es mich, wie schnell die Leute zu einer vor Wut schäumenden Masse aufgeheizt wurden,“ sagt er. Sheen hörte Rufe aus der Menge, wie zum Beispiel „Tötet die Linken“ und „Elor Azarya ist ein Held, bringt unseren Jungen zurück!“ Ein Video des Angriffs auf Sheen wurde am Freitag auf Facebook von einem User gepostet, der ihn beschuldigt ein „B’Tselem“ Videofilmer zu sein, dessen Intention es sei, die Demonstranten zu „provozieren.“ Sheen hat keinerlei Verbindung zu der Menschenrechtsgruppe. In dem Video können Mitglieder des Mobs gehört werden, die ihm „Hurensohn“ und andere Beleidigungen entgegenrufen.

“Tötet sie Alle”

Ein weiterer unabhängiger Reporter, Dan Cohen, schrieb via Twitter, dass viele in den Massen den „Tod für alle Araber“ skandierten, ein oft gehörter Ruf innerhalb anti-palästinensischer Demonstrationen.

Ahmed Tibi, ein palästinensischer Jurist im israelischem Parlament, postete ein Bild von einem Schild dieser Demonstration, worauf geschrieben war: „Tötet sie Alle.“

Die Demonstration wurde organisiert von Sharon Gal, einem israelischen Journalisten und ehemaligen Juristen und durch die Eltern von Azarya adressiert..

Auch mehrere israelische Popstars seien eingeplant gewesen, um die Demonstranten zu unterhalten, unter anderem die Sänger Moshik Afia, Maor Edir und Amos Elgali, sowie der Rapper Subliminal, berichtete die israelische Webseite „Ynet“.

Zwei der Performer jedoch, Eyal Golan und David D’Or, sagten in letzter Sekunde aufgrund einer öffentlichen Empörung, ab, da ihr Auftritt als Angriff gegen die israelische Armee gesehen werden könne, welche schwerwiegende Kritik erntete, weil sie überhaupt gegen Azarya vorgegangen sind.

„Ich wäre gerne bei der Demonstration im Namen der Kunst aufgetreten und persönlich als Darbieter und Mensch,“ sagte Golan. „Allerdings tut es mir Leid zu sagen, dass es Welche gibt, die es als politisches Spektakel ausnutzen werden.“

„Ich wollte meine Sympathie gegenüber der Familie des verstorbenen Soldaten zeigen,“ sagte D’or, „nicht dazu, mich gegen die IDF (israelische Armee) oder den IDF Stabschef zu äußern, Gott bewahre.“” [1]


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Quellenangabe: Demonstration in Tel Aviv Demonstration in Tel Aviv

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1. Abunimah, Ali. ““Death to the Arabs” Rally Draws Thousands in Tel Aviv.” The Electronic Intifada. 19 Apr. 2016. Web. 21 Apr. 2016. <https://electronicintifada.net/blogs/ali-abunimah/death-arabs-rally-draws-thousands-tel-aviv>


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