Language switcher

Die Sensation “Terror” – Massenmedien und der Amoklauf in München

23. Juli 2016

Die Sensation “Terror” – Massenmedien und der Amoklauf in München


Gestern, der 22. Juli 2016, war ein trauriger Tag für München und Deutschland. Dank der Mobilität und Technik der Massenmedien konnten wir alle an den Geschehnissen teilnehmen. Dadurch hatten wir die Möglichkeit zu erfahren, was tatsächlich vorgefallen ist. Wir konnten uns informieren und vielleicht beruhigen. Die durch Gerüchte angeheizte Atmosphäre und Angst konnten die Massenmedien aber nicht verhindern. Sie beteiligten sich stattdessen an den Spekulationen und heizten diese weiter an. Dabei ignorierten sie die Mahnungen der Polizei per Twitter, keine Live-Bilder der Polizeikräfte im Einsatz zu zeigen:


acTVism Munich Live-Kommentar 22.07.16 :

acTVism Munich

acTVism Munich veröffentlichte einen Link, um zu zeigen, dass N24 den polizeilichen Hinweisen nicht nachging. Der Unterhaltungsfaktor und der Sensationalismus wie bei einer Sport-Übertragung, muss thematisiert werden:

Example

Richard Gutjahr, ein Journalist der Massenmedien, hat zum Beispiel ebenfalls Live-Bilder der laufenden Einsätze gepostet.

123

ZDF:

Police ZDF

Zur Verteidigung Gutjahrs sei zu erwähnen, dass er die Twitter-Posts gelöscht hat. Wäre dies aber ein “Terror”-Anschlag gewesen, wie die Massenmedien durchgehend spekulierten, hätten Handlungen dieser Art Konsequenzen für die laufenden Ermittlungen und Einsätze haben können. Soweit uns bekannt, drohen den Akteuren keine Strafen dafür, dass sie den Aufrufen der Polizei nicht folgten. Mit anderen Worten: die nationale Sicherheit durch grundlose Handlungen zu gefährden hat keine Nachwirkungen. Ein für den normalen Bürger unerfahrbarer Freispruch.


Kommentar eines acTVism Munich Redaktionsmitglieds:

Die Situation, die gestern Abend für mich als Bewohner von München erzeugt wurde, war beängstigend und voller Chaos. Stundenlang werden Falschmeldungen in den Medien diskutiert, anstatt über Fakten zu informieren. Anstatt dazu aufzurufen, Ruhe zu bewahren, fallen ständig Sätze wie “München steht unter Beschuss”, und das auch bei ARD und ZDF. Dann auch das Hinzuziehen von sogenannten Terrorexperten, die stundenlang über ganz viele verschiedene mögliche Motive und Szenarien reden, einem jede mögliche Katastrophe in den Kopf pflanzen und einfach nur noch die panische Stimmung anheizen. Da kann man “wahrscheinlich, eventuell, vermutlich” so oft sagen, wie man möchte. Einen positiven Beitrag zu der Situation ist hierbei nicht zu erkennen. 

Police ZDF 2ZDF

Und weil dann mal kurz eine zeitliche Lücke in der Übertragung entsteht, weil es definitiv nichts Neues zu berichten gab und weil man den Terrorexperten nicht zum 5. Mal die gleiche Frage stellen kann, lässt man kurz nochmal die Bilder von Würzburg laufen, dabei gab es und gibt es nach wie vor keinen Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund. Bisher sind alle Verbindungen nur Spekulativ. Eine eindeutige Verbindung zum IS konnte noch nicht festgestellt werden. Trotzdem werden die beiden Taten in Zusammenhang gestellt.


NOTIZ: Wir haben versucht, die ZDF-Homepage aufzurufen, um die Diskussionen und Vergleiche zum Würzburg-Attentat zu dokumentieren. In diesen Diskussionen wurden Irak/Syrien sowie Flüchtlinge miteinbezogen.  Klicken Sie hier für ZDF Mediathek und hier für N24 Mediathek.


Als die Polizei dann verkündete, dass es ein Einzeltäter war, wurden im TV noch 20 Minuten länger über drei mögliche Täter auf der Flucht gesprochen, bis sie die Nachricht aufgriffen, die angeblich “vor einigen Sekunden” veröffentlicht wurde.

Dass abgedeckte Leichen und verletzte Menschen gezeigt wurden, war nicht nur respektlos gegenüber den Opfern und deren Angehörigen, sondern auch eine weitere Nichtbeachtung der Hinweise der Polizei:

POLIZEI MUNICH

Um Beispiele zu sehen, wie N24 und andere Massenmedien Bilder der Opfer veröffentlichten, klicken Sie hier.

Als dann die Polizei München um 2 Uhr die erste offizielle Pressekonferenz gab, wo zum ersten mal Fakten und handfeste Informationen genannt wurden, lief auf ARD “Tatort” und nur wenige, wie N24, hatten einen Live-Stream zur PK. acTVism Munich veröffentlichte einen Link zur Pressekonferenz sobald dieser zur Verfügung stand:

Police Conf 1


Die bisherigen und aktuellsten Fakten von der Bayerischen Polizei: Amoklauf

Wie bereits berichtet kam es am 22.07.2016 gegen 17.50 Uhr zu einer Schießerei im Bereich der Hanauer Straße in der Umgebung des Olympia Einkaufszentrums in Moosach.

Zehn tote Personen sind momentan bekannt. Darunter befindet sich ein 18-jähriger deutsch-iraner Schüler aus München, der im Rahmen der Fahndung im Olympiapark gegen 20.30 Uhr aufgefunden wurde. Nach derzeitigem Ermittlungsstand handelt es sich dabei um den Täter, der sich mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst getötet hat.

Es gibt keine Hinweise auf weitere Tatbeteiligte. Die Ermittlungen zum Hintergrund und zum Motiv der Taten wurden aufgenommen. Im Rahmen dieser Ermittlungen wurde die Wohnung des Täters, der noch bei seinen Eltern in Neuhausen wohnte, in der Nacht durchsucht.

Bei den Toten handelt es sich um sechs Jugendliche und vier Erwachsene. Zehn Schwerverletzte (darunter eine 13-jährige Person) und 17 Leichtverletzte werden noch in Krankenhäusern behandelt. Vier Personen wurden durch Schüsse verletzt. Die anderen verletzten sich z.T. bei Flucht- oder Paniksituationen, auch in anderen Teilen des Stadtgebietes.

Am Tatort fanden bis in die Morgenstunden umfangreiche Arbeiten der Spurensicherung statt. Teile der Tatorte sind noch gesperrt.


acTVism Munich bedauert die Vorkommnisse und ist solidarisch mit den Opfern und deren Angehörigen. Aus Respekt vor den Familien, Einsatzkräften und der Stadt München werden wir keine weiteren Aufnahmen der Geschehnisse veröffentlichen. Wir werden unsere Berichterstattung zu diesem Thema wieder aufnehmen, sobald uns konkrete Fakten vorliegen.Amoklauf Amoklauf Amoklauf Amoklauf Amoklauf Amoklauf Amoklauf


 


1 Antwort auf „Die Sensation “Terror” – Massenmedien und der Amoklauf in München“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert